Keltenland

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Als „Keltenland“ bezeichnet man in Deutschland Gebiete, wo es zahlreiche keltische Hinterlassenschaften gibt und die touristisch erschlossen sind. Es existieren länderübergreifende, landesweite und regionale Konzepte. Die wichtigsten sind folgende:

Allen ist gemeinsam, dass sie den Stellenwert des keltischen Erbes erkannt haben und diesen entsprechend  in Wert setzen möchten. Punktuell zielen die Konzepte auf die Bewerbung und Erlangung des UNESCO-Weltkulturerbe-Titel, z.B. die Fürstensitze Heuneburg und Glauberg.

Unser Keltenverein arbeitet seit seiner Gründung 2001 an einer Dachmarke für unsere Region. Seit 2019 arbeiten wir konkret an einem „Keltenland Hochwald-Hunsrück-Nahe“. 

Seit Juli 2020 läuft das LEADER-Projekt „Potenzialanalyse Keltenland Hochwald-Hunsrück-Nahe“.

Erste Ergebnisse werden in Vorträgen vorgestellt, z.B. am 30.01.2024:

Mitgliederversammlung des Naturpark Saar-Hunsrück e.V. (Handout zum Download)

Erfahre mehr über den Ringwall und seine keltische Umgebung auf diesen Infotafeln…

Im "Keltenland" befinden sich mehr als 20 keltische Burganlagen

Mit dem Begriff „Keltenland“ bezeichnen wir die Region Hochwald-Hunsrück-Nahe mit ihrem keltischen Erbe. Es deckt sich in etwa mit dem Naturpark Saar-Hunsrück und liegt zwischen Saar, Mosel und Glan sowie dem Rhein-Vorland. Der Nationalpark mit dem „Hunnenring“ befindet sich im Zentrum dieser Landschaft. Die Bundesländer Rheinland-Pfalz und Saarland teilen sich dieses Gebiet. Es erstreckt sich auf eine Fläche von etwa 100 x 50 Kilometern.

Das Gebiet im Hochwald-Hunsrück ist eine keltische Schwerpunktregion mit außergewöhnlichen Funden und einer bemerkenswert hohen Funddichte.

Das "Keltenland" (violett) bildet den östlichen Teil des Trevererlandes (grau)

Archäologen ordnen die hier ansässigen Kelten der sogenannten „Hunsrück-Eifel-Kultur“ zu. Diese entstand etwa 630 v. Chr. im Hunsrück-Eifel-Gebiet und entwickelte sich zu dem Stamm der „Treverer“, die Caesar 56 v. Chr. als erster erwähnt. Das Ausbreitungsgebiet der Treverer erstreckte sich von Belgien, Luxemburg, Rheinland-Pfalz bis zum nördlichen Saarland.

Die Forschung bezeichnet die Kelten im Hochwald-Hunsrück-Nahe-Land als „Hochwald-Nahe-Gruppe“. Sie haben uns viele eindrucksvolle, oft einmalige Zeugnisse aus ihrer Zeit hinterlassen.

Die Mauerüberreste des "Hunnenrings" überragen noch heute die Umgebung mit über 10 Metern

Zahlreiche Keltenburgen thronen hier auf den Höhenzügen über der Landschaft. Eine von ihnen ist der Ringwall „Hunnenring“ von Otzenhausen mit seinen imposanten Mauerüberresten, eine der wichtigsten Landmarken im hiesigen Nationalpark Hunsrück-Hochwald. Er schlägt sowohl Fachleute als auch Besucher sofort in seinen Bann. Mit seiner Fläche von 18 Hektar war er die größte Keltenburg im Keltenland und war sowohl Fürstensitz als auch Oppidum.

Keltenburgen im Nationalpark: Sie entstanden nicht alle gleichzeitig, sondern lösen einander ab.

Die keltischen Ringwälle im Keltenland stehen für die erste dauerhafte Besiedlung der Hochwaldregion. Hier entstanden Siedlungen und Kleinstädte mit Tempeln, Marktplätzen, Handwerkervierteln und Palästen (Stichwort: Urbanisierung, strukturelle Siedlungsgeschichte). In dieser Region entwickelten sich eine besondere, frühe Staatlichkeit sowie das Bewusstsein, „ein Treverer zu sein“.

Die Keltenburgen unterschieden sich seinerzeit in ihrer Bedeutung. Archäologische Forschungen deuten an, dass z.B. eine Burg eine Militärfestung war, eine andere kann der Ort einer Gerichtsstätte oder eine Schule für Druiden gewesen sein – doch hier steht die Forschung noch am Anfang. 

Das Fürstengrab von Thomm gab dem Ort vermutlich seinen Namen ("Tomba")

Bei den rund 1000 Grabhügeln im Keltenland handelt es sich um die Grabstätten der ersten Siedler. Darunter befanden sich mächtige Persönlichkeiten wie Könige, Krieger oder Druiden. Die Gräber wurden bewusst als Landmarken angelegt und gaben der Landschaft eine Struktur. Ein weitverzweigtes Wegesystem verband sie mit den Siedlungen.

Diese Grabhügel und Nekropolen sind eindrucksvolle Monumente des keltischen Glaubens. Sie vermitteln uns auch heute noch ein Bild der Totenrituale und (Jenseits-)Vorstellungen der Kelten, die sie jahrhundertelang als heilige Stätten verehrten.

Aus den Fürstengräbern stammen herausragende Funde (hier: Schwarzenbach)

Aus den Gräbern stammt der Großteil der wertvollen Funde: Waffen, Schmuck und Kultobjekte. Meisterwerkstätten stellten diese kostbaren Gegenstände her und demonstrieren eindrucksvoll die schöpferische Kraft der Handwerker im Keltenland. Diese Preziosen machen unsere Region zu einer Kernregion der Keltischen Kunst.

Doch es sind nicht nur die goldglänzenden Funde, für die das Keltenland bekannt ist. Auch hinsichtlich der textilen Überreste tritt unsere Region hervor. Sie ermöglichen es uns, die farbenfrohen Gewänder – und somit einen Teil der Lebenswelt – der Kelten in unserer Region authentisch zu rekonstruieren.

Rekonstruktion eines keltischen Dorfes im Keltenpark Otzenhausen

Das „Keltenland“ ist keineswegs abstrakte wissenschaftliche Theorie, sondern ist auch heutzutage erlebbar. Denn die Vielzahl an archäologischen Arbeiten aus Gräbern und Siedlungen ermöglichen die Rekonstruktion des keltischen Lebens. An Orten wie am Keltenpark Otzenhausen wird die Welt der Kelten veranschaulicht und für den Besucher erfahrbar gemacht. Mit Workshops zum antiken Handwerk kann man die alten Handwerkstechniken erproben und sich selbst auf Spurensuche begeben…

Unser Verein unterstützt Maßnahmen, die dazu beitragen, das „Keltenland“ in die Moderne zu übertragen. Machen Sie mit – wir freuen uns über Ihre Mail oder Ihren Anruf!