Aus Saarbrücker Zeitung, veröffentlicht am 13.10.2012
Von SZ-Mitarbeiter Frank Faber
Primstal. Was waren das für Menschen, die vor gut 2000 Jahren in der Hochwaldregion gelebt haben? Und wie haben sie gelebt? Wie war der Unterschied zwischen Arm und Reich? Antworten darauf erhielten 150 Schüler der Gemeinschaftsschule Primstal in einem Workshop von Evi Zarth und Michael Koch vom Freundeskreis keltischer Ringwall e.V.
„Der große Erfolg der Kelten lag nicht an ihrer Kampfeslust“, erklärte Koch. Vielmehr hätten sie über die wohl am weitest entwickelte Waffentechnik der damaligen Zeit verfügt. „Davon konnten die anderen Nachbarn im Römischen Reich nur träumen“, sagte Koch. Der Krieger habe sein Schwert immer an der rechten Seite getragen. „So konnte er es blitzschnell aus der Scheide ziehen und sofort zustechen“, verdeutlichte er bei der Demonstration. Zudem war, wie er zeigte, die Rüstung leicht, aber sehr wirksam. Die Erfindung des Kettenhemdes schreibe man den Kelten genauso zu, wie die eines Langschwertes. „Hochwaldkeltin“ Zarth sprach bei ihrem Referat die Schülergruppe direkt an. In keltischer Zeit wäre nur einer von euch zur Schule gegangen“, erzählte sie und sorgte damit für großes Erstaunen. Die Druiden seien die Lehrer gewesen, bei denen nur ein Kind das Wissen erlangt habe. „Mit 14 Jahren galt ein Kelte als erwachsen und konnte heiraten“, schilderte sie.
Zarth berichtete vom Leben keltischer Frauen. Ihr Exkurs in deren Modewelt kam bei den weiblichen Zuhörerinnen richtig gut an. „Wie viele Kleider hatte denn eine Keltin?“, wollte Johanna Spanier aus der Klasse 7H/M wissen. „Eins oder zwei“, antwortete die Referentin. Carolin Kulosa (7H/M) fand es toll, wie die Kelten ihre Kleidung selbst hergestellt haben. „Mir hat der Schmuck auch sehr gut gefallen“, sagte Lea Wollmer (7H/M). All das zeige, so fügte Zarth an, dass keltische Frauen und Männer mit ihrer farbenfrohen Kleidung viel aus ihrem Aussehen gemacht haben.
Im Foyer der Halle führte Thomas Fritsch, Grabungsleiter der Terrex, die Schüler auf einem Rundgang durch die Keltenausstellung. Er zeigte ihnen archäologische Funde von den Fundstätten Primstal-Wickstein und Eiweiler-Cleffwald, aber auch weniger spaßige Utensilien wie Knochenreste. „Das war schon interessant. Wir haben mit der Klasse im Wareswald selbst schon einmal ausgegraben“, sagte Tim Backes (7H/M).
Lehrerin Tina Majunke bewertete den Ausflug in die keltische Welt positiv. „Die Vorträge waren auf das Vorwissen der Kinder aufgebaut“, meinte die Lehrerin. Im Unterricht könne man das Thema Kelten über die Fächer hinweg aufgreifen und weiter behandeln.